Historie - die Geschichte unseres Chores

Bevor sich der gemischte Chor "Germania 1873 Waldhausen" zusammenschloss und aus diesem der junge Chor "Happy Voices" gegründet wurde, gab es in Waldhausen einen Frauenchor, sowie einen Männergesangsverein. Um diese beiden Chöre zu würdigen, stellen wir Ihnen diese im Folgenden vor. Die Artikel können Sie auch in der Chronik "1100 Jahre Waldhausen" nachlesen, welche von unserem Vereinsring anlässlich der 1.100-Jahrfeier 1981 herausgegeben und unter Federführung von Herbert Nickel zusammengefasst wurde.

Frauenchor Waldhausen

Der Frauenchor Waldhausen bestand seinerzeit seit über 50 Jahren. 1931 schlossen sich einige sangesfreudige Frauen der 1930 gegründeten Frauenhilfe zu einem Chor zusammen. Dieser Frauenchor löste das Schulkindersingen auf Beerdigungen ab. Die Leitung des Chores übernahm Herr Richard Schmidt aus Waldhausen. Die Gesangstunden wurden am Anfang bei den einzelnen Mitgliedern abgehalten. Später traf man sich in der Schule, dann im Vereinslokal "Zum grünen Kranz". Der Frauenchor Waldhausen war ursprünglich kein Verein mit festen Mitgliedern, von denen Beiträge kassiert wurden. Die anfallenden Kosten des Chores wurden von den Sängerinnen und gelegentlichen Sammelaktionen im Dorf finanziert.

Anfang der 60er Jahre übernahm Herr Wilbert Schnee aus Waldhausen den Frauenchor. 1967 wurde ein Verein gegründet. Der Chor trat dem Deutschen Sängerbund bei. Den Vorsitz übernahm Frau Friedel Raabe, 2. Vorsitzende war Frau Irmgard König. Bei Werbeaktionen konnten auch zahlreiche passive Mitglieder gewonnen werden. Neben dem Beerdigungssingen, das vorher die Funktion des Frauenchores war, wurde danach auch anspruchsvolle Chorliteratur einstudiert.

Der Chor nahm nun permanent an Wertungs- und Kritiksingen des Sängerkreises Oberlahn mit großem Erfolg teil. Das 1. Chorkonzert im Saal des Vereinslokales konnte am 31.10.1970 ausgerichtet werden. Ab Januar 1973 wurde Frau Heike Sauer 1. Vorsitrzende. Ein Dirigentenwechsel mit Herrn Friedel Höhler erefolgte im Januar 1976.

Öffentliche Auftritte bei Chorkonzerten, Liederabenden, Ständchensingen bei bedeutenden Geburtstagen und Jubiläen, Umrahmung von Gottesdiensten, Weihnachtsfeiern stellten Höhepunkte im Vereinsleben dar.

Weiter tritt der Frauenchor Waldhausen öfter gemeinsam mit dem MGV "Germania Waldhausen" öffentlich auf. Der Frauenchor beging 1981 sein 50-jähriges Bestehen und ward im Rahmen eines Chorkonzertes gefeiert.

Die aktive Mitgliederzahl war 1981 28, passive 105. Es wäre zu wünschen, dass auch die Jugend sich aktiver engagieren würde, Tradition und Fortschritt gehören bei örtlichen Vereinen zusammen.

Wie alle anderen Ortsvereine beteiligte sich auch der Frauenchor an der 1100-Jahr-Feuer vom 5.-8.6.1981.

So trat der Chor - gemeinsam mit dem MGV "Germania" Waldhausen - bei der feierlichen Eröffnung am Freitag auf, beim Ökumenischen Gottesdienst am Sonntagmorgen im Festzelt und beim Freundschaftssingen am Montagmorgen, an dem sich auch die Chöre aus den Weilburger Stadtteilen sowie der "Liederkranz" Waldhausen/Remstal beteiligten, der mit dem MGV freundschaftlich verbunden ist.

An dem Festzug, der sich bei strahlendem Sommerwetter am Sonntagmittag durch Waldhausens Straßen bewegte, beteiligte sich der Frauenchor mit zwei Gruppen:

"Winzerinnen vom Wingertsberg" war das eine historische Thema. Das Wort "Wingert" könnte man übersetzen mit "Weingarten" oder "Weinberg". Die "Wengerte" sind heute noch ein alter Flurname in unserer Gemarkung. Man kann also davon ausgehen, dass auch hier in unserer Heimat Wein angebaut wurde. Dieser war wohl kein süßer, süffiger Tropfen, sondern eher herb, um nicht zu sagen sauer, da ihm die Sonne fehlte. -

Zurück zum Festzug: Auf einem mit Weinlaub geschmückten Wagen hatte man einen Kelter, ein Fass und kleinere Korbflaschen aufgebaut. Der dazugehörige Wein wurde ganz stilecht aus Steinkrügen an die Besucher verteilt. Auch die Kleidung mit langen, weiten Röcken, Schürzen, Häubchen oder Kopf- tüchern, oft mit Spitzen verziert, und gestrickten Strümpfen war der guten, alten Zeit nachempfunden.

     Die zweite Gruppe befasste sich mit der "Kartoffelernte" der Kleinbauern. Auch hier wieder "altertümliche" Kleidung mit langem, weitem Rock, weißem Unterhemd mit halben Ärmeln, über dem ein ärmelloses Wams getragen wurde, Halbschürze und gestrickte Strümpfe. Die "Gedoffel" wurde auf einem "Schubbkerrn" in Säcken und Körben transportiert.

Aus großen Henkelkörben wurden "Krimmelkouche" und "Quetschekouche" an die Zuschauer verteilt, ebenso hochprozentiges aus der Flasche.

MGV "Germania" Waldhausen

Sein Geburtstag war der 5. November 1873. Als Gründer sind in der Dorfchronik verzeichnet: Heinrich Sennlaub, Heinrich Haybach, Heinrich Georg Weber, Adolf Würz, Wilhelm Schnee sowie der spätere Bürgermeister Heinrich Birk. Mehr als 50 aktive und passive Mitglieder traten innerhalb kurzer Zeit dem Verein bei.

Erster Dirigent wurde der Waldhäuser Lehrer Johann Georg Kern, während Heinrich Georg Weber das Amt des Vorsitzenden übernahm. Als erster Chor wurde "Brüder reich die Hand zum Bunde" ein- studiert. Die Gesangstunden fanden jeden Samstagabend in der damaligen Schule, der heutigen Alten Schule am Selbenhäuser Weg, statt. Das Eintrittsgeld betrug pro Mitglied 10 Silbergroschen. Der monatliche Beitrag wurde auf 2,5 Silbergroschen festgesetzt. Für Heizung und Beleuchtung mussten die Vereinsmitglieder selbst sorgen. Der Dirigent erhielt jährlich 45,- Mark, "durfte" dafür aber auch noch die einzelnen Stimmen aus Liederbüchern abschreiben.

Vom Gründungsjahr an veranstaltete die "Germania" alljährlich ein Volksfest unter der "Krausen Buche". Bereits 1874 konnte sich der Verein ein Harmonium kaufen und in zwei Raten bezahlen. Lehrer Kern übergab 1877 das Dirigentenamt an seinen Kollegen und Nachfolger Jakob Klaas, der sich schon am 15. April des gleichen Jahres mit einem gutbesuchten Chorkonzert im benachbarten Ahausen bewähren konnte. Im Sommer 1878 schloss sich die festliche Weihe der neuen Vereinsfahne an, deren schönen und harmonischen Verlauf der Chronist besonders hervorhob. Das Ende der siebziger Jahre brachte eine wesentliche Verbesserung für die Sänger. Durch den Umbau der "Schnall" (Gasthaus Karl Weber direkt neben der Alten Schule) stand ihnen jetzt auch ein Vereinslokal zur Verfügung, dessen modderner Saal für Gesangstunden und Konzerte eifrig genutzt wurde.

Seit 1879 bekleidete Friedrich Weber das Amt des Vorsitzenden. 1890 trat Lehrer Klaas als Dirigent zurück, und der schon betagte Lehrer Heymann aus Barig-Selbenhausen übernahm das Dirigenten- amt. Drei Jahre lang marschierte er zu den samstäglichen Übungsstunden nach Waldhausen. Als er 1893 erkrankte, hielt der Waldhäuser Musiker August Ketter für ihn die Gesangstunden ab. 1884 über- nahm Ludwig Heumann das Amt des Vorsitzenden, ließ sich aber bereits 1886 durch Heinrich Ferber ablösen. Das 25-jährige Stiftungsfest feierte der Verein 1898. Nach dieser Bewährungsprobe übernahm August Ketter endgültig die Stabführung.

Von 1900 bis 1910 war Ferdinand Würz Vorsitzender des Vereins.

August Ketter wurde 1911 durch den weit über unsere Heimat hinaus bekannten Lehrer Jakob Mankel aus Weilburg abgelöst. Im gleichen Jahr wählte die Generalversammlung Albert Schnee I. zum Vorsitzenden. Unter der Leitung von Jakob Mankel errang der Verein mehrere Preise. Im Jahre 1914 konnte das 40-jährige Vereinsjubiläum mit einem Gesangswettstreit, an dem sich viele Gastvereiune beteiligten, begangen werden.

Der erste Weltkrieg (1914-1918) unterbrach für mehrere Jahre die segensreiche Vereinstätigkeit. Als man im Februar 1919 wieder an Gesangstunden denken konnte, blieben bei 9 von 40 aktiven Sängern, die in den Krieg ziehen mussten, die Stühle für immer leer.

Da Lehrer Mankel nicht mehr als Dirigent zur Verfügung stand (er war mittlerweile verstorben), über- nahm das Mitglied Eduard Weber zunächst die Leitung der Gesangstunden, bis der Verein mit Lehrer Karl Stuhl aus Weilburg einen neuen geeigneten Chorleiter gewinnen konnte. Dessen Nachfolger wurde bereits 1921 Lehrer Liebchen, ebenfalls aus Weilburg. Noch im gleichen Jahr konnten die Wald- häuser Sänger unter seiner Leitung bei einem Sängerwettstreit in Ahausen einen 1. Platz erringen. Trotz dieses Erfolges geriet der Verein in eine tiefe Krise. Man dachte sogar schon über eine Auflösung nach. Anlass dafür war die Gründung eines Arbeitergesangvereins im Jahre 1921. Doch das bevorstehende 50jährige Vereinsjubiläum im Jahre 1923 ließ keine Zeit zur Resignation.

Mit Lehrer Friedrich Kuhmann aus Blessenbach als neuem Dirigenten erreichte der Verein schnell wieder die beachtliche Zahl von 35 Sängern. Bei einem Gesangswettstreit in Burgsolms errang der Chor die höchste Punktzahl im Klassen- und Ehrensingen und bekam außerdem noch den Dirigenten- preis zugesprochen.

Mit neuem Selbstvertrauen bereitete sich der Männergesangverein  "Germania" nun auf das Fest seines 50-jährigen Bestehen vor.

Im Mittelpunkt des Festprogrammes stand ein Gesangwettstreit, an dem sich viele Gastvereine beteiligten. Leider blieb trotz der großen Unterstützung die Vereinskasse leer, da sich die Festein-nahmen durch die rasant fortschreitende Inflation sozusagen über Nacht in ein Nichts verwandelten. Diese verfahrene Situation wirkte sich natürlich auch negativ auf das Vereinsleben aus, das sich erst Ende 1925 durch die Einführung einer stabilen Währung wieder normalisierte. Im Jahre 1925 schieden sowohl Lehrer Friedrich Kuhmann als Dirigent als auch Albert Schnee I. als Vorsitzender aus.

Schlenkermanns beachtliches musikalisches Können wirkte sich sehr positiv auf die Leistungsfähigkeit des Männergesangvereins aus. Die guten Leistungen wurden auch durch einen erneuten Dirigenten-wechsel Ende 1927 nicht unterbrochen. Mit Chorleiter Josef Graulich holten sich die Waldhäuser Sänger bei Sängerwettstreiten in Ahausen und in Lang-Göns jeweils den 1. Klassen-, den 1. Ehren- und den Dirigentenpreis. Die preisgekrönten Vorträge waren "Die Vesper", "Die Sommernacht" und "Das Abendglöckchen". 1930 übernahm Albert Schnee I. nach 5jähriger Pause erneut den Vorsitz des Vereins.

Sein 60jähriges Bestehen, verbunden mit der Weihe einer neuen Fahne, feierte der Männergesangverein "Germania" im Jahre 1933.

Noch im gleichen Jahr traten Dirigent Josef Graulich (Berufung als Lehrer nach Langendernbach) und Vorsitzender Albert Schnee wegen Arbeitsüberlastung von ihren Ämtern zurück. An ihre Stelle wurden Lehrer Schweimen sowie Hermann Sennlaub berufen. Ab 1937 leitete leitete Lehrer Kahl die Gesangstunden, während Friedrich Nickel in der Generalversammlung am 31.12.1938 zum Vorsitzenden gewählt wurde. Gleichzeitig ernannten die Sänger Albert Schnee I. wegen seiner Verdienste um den Verein als Ehrenvorsitzenden.

Wieder ruhte während des Zweiten Weltkriegs und in den ersten Nachkriegsjahren die aktive Vereinstätigkeit. Lediglich die spärlich besuchten Jahreshauptversammlungen jeweils an Silvester gaben Kenntnis vom Fortbestand des Vereins.

Erst 1947 normalisierten sich die Verhältnisse wieder soweit, dass mit dem Musikstudenten Rebscher als Dirigenten ein Neuanfang gewahgt werden konnte. Das Interesse der Sänger war jedoch bald verebbt, und die Gesangstunden wurden durch Vorstandsbeschluss vorübergehend eingestellt. Als aber Anfang 1948 Wilhelm Jost aus Merenberg als neuer Dirigent verpflichtet werden konnte, wuchs die Anzahl der aktiven Sänger sowie die Freude am Chorgesang wieder zusehends. Schon im Februar traten die Sänger mit einem bunten Abend, verbunden mit einigen Chorvorträgen, an die Öffentlich- keit.

Im November der gleichen Jahres veranstaltete der Männergesangverein "Germania" aus Anlass seines 75jährigen Bestehens einen Familienabend, in dessen Verlauf den Jubilaren Ehrennadeln verliehen wurden.

Die Nachwirkungen des Krieges sowie die erst kurz vorher erfolgte Währungsreform ließen ein Fest in größerem Rahmen nicht zu. Anfang 1949 trat Friedrich Nickel als Vorsitrzender zurück. Die Generalversammlung wählte Otto Völxen zum neuen Vorsitzenden. Dirigent Wilhelm Jost kündigte sein Chorleiteramt zum 1. August 1949. An seine Stelle trat der Waldhäuser Lehrer Rudolf Kapp.

Im Juni 1953 feierte der Verein sein 80jähriges Bestehen mit einem großen Fest. Unter Mithilfe fast aller Dorfbewohner war auf dem ehemaligen Dreschplatz am Weiher ein schöner Festplatz mitten im Dorf ausgebaut worden. 25 Gastvereine, darunter auch die Freiwillige Feuerwehr und der Turn- und Sportverein, erlebten ein gelungenes Jubiläumsfest bei herrlichem Sommerwetter.

Trotz steigender Mitgliederzahl verringerte sich von 1956 an der Gesangstundenbesuch ständig. Es wurden bereits Erwägungen angestellt, gemeinsam mit dem Frauenchor einen Gemischten Chor zu bilden. Auf eindringlichen Appell des Vorsitzenden hin erklärten sich aber 31 Sänger wieder bereit, zukünftig die Gesangstunden relelmäßig zu besuchen. Otto Völxen verzichtete bei der Generalversammlung 1958 auf seine Wiederwahl, so dass Albert Schnee II. zu seinem Nachfolger gewählt wurde. Unstimmigkeiten mit dem Vereinswirt veranlassten die Versammlung außerdem, nach fast 80 Jahren das Vereinslokal "Schnall" aufzukündigen und in die Gasdtwirtschaft "Zum Grünen Kranz" umzuziehen.

Nach zehnjähriger Tätigkeit stellte Rudolf Kapp im November 1959 sein Dirigentenamt zur Verfügung. Der aktive Sänger Wilbert Schnee trat daraufhin seine Nachfolge an. Albert Schnee II. stellte in der Generalversammlung 1961 sein Amt als Vorsitzender zur Verfügung. Die Versammlungsteilnehmer bestimmten Hans Massengeil zum neuen Vorsitzenden. Nach 2jähriger Amtszeit übergab er 1963 den Vorsitz an Walter Klein, der dieses Amt über zwei Jahrzehnte ununterbrochen ausführen wird.

Im November 1971 übernahm Ulrich Diefenbach aus Arfurt die Leitung des Chores, nachdem Wilbert Schnee sein Amt als Chorleiter nach 12jähriger verdienstvoller Tätigkeit niederlegte.

Unter Diefenbachs Stabführung feierte der Männergesangverein "Germania" im Jahre 1973 sein 100jähriges Jubiläum, dessen Schirmherrschaft Fabrikant Christoph Hultsch übernommen hatte.

Der Reigen der Festveranstaltungen begann am Sonntag, dem 24. Juni 1973, mit einem Festgottesdienst in der neuerbauten Mehrzweckhalle, dem sich eine Kranzniederlegung am Ehrenmal anschloss. Am Samstag, dem 30. Juni 1973, konnten die zahlreichen Gäste - darunter 18 Gastvereine - einen niveauvollen Kommers erleben. Zur Eröffnung erklang unter der Leitung von Chorleiter Diefenbach die Festouvertüre "Egmont" von L. v. Beethoven. Ausführende waren das Kammer-orchester Camberg und Mitglieder des Staatstheaters Wiesbaden.

Am Sonntag fand ab 9 Uhr in der Mehrzweckhalle ein Prädikat- und Wertungssingen statt, an dem sich 8 Chöre beteiligten. Als >Wertungsrichter fungierte Kapellmeister Rh. Lebeda aus Limburg. Nach- mittags bewegte sich ein großer Festzug durch Waldhausens Straßen zum Festzelt. An dem anschließenden Freundschaftssingen nahmen erneut 18 Vereine teil. Das Fest klang am Montag mit einem Frühschoppen aus. Es war nicht zuletzt deswegen ein großer Erfolg, weil der Wettergott mit- spielte.

Im Juni 1974 gab Ulrich Diefenbach aus beruflichen Gründen seine Chorleitertätigkeit auf. Für fünf Monate übernahm dann Werner Mück aus Weilburg den Chor, bis Friedel Höhler aus Niedershausen am 1. Dezember 1974 als neuer Dirigent verpflichtet werden konnte. Einige Zeit später übernahm Höhler auch den Frauenchor Waldhausen und ermöglichte auf diese Weise viele gemeinsame musikalische Vorhaben. Leider musste Friedel Höhler aus gesundheitlichen Gründen seine Chorleitertätigkeit am 31. Dezember 1981 aufgeben.

Im November 1980 war er schwer erkrankt, gerade als die Vorbereitungen zur 1100-Jahrfeier Waldhausens im Gange waren. In dieser Notlage erklärte sich Ulrich Diefenbach sofort bereit, mit dem Männer- und Frauenchor die musikalische Umrahmung des Jahrhundertfestes vorzubereiten. Der Einsatz lohnte sich.

Chorleiter Diefenbach sowie auch Chorleiter Meixner, der den Frauenchor leitete, haben sehr zum Gelingen dieser Festveranstaltungen beigetragen.

Die Mitwirkung bei der akademischen Feier, beim Festgottesdienst und auch beim Freund-schaftssingen der Weilburger Vereine wurden ein schöner Erfolg und ein großes Erlebnis für alle Beteiligten.

Anlässlich der 1100-Jahrfeier weilten auch unsere Sangesfreunde vom "Liederkranz" Waldhausen im Remstal (Baden-Württemberg) zu Besuch. Die musikalische Mitwirkung bei der Geburtstagsfeier war für die Sängerinnen und Sänger aus dem Schwabenland eine Selbstverständlichkeit. Schon seit dem Jahre 1974 verband sich mit diesem Chor eine herzliche Freundschaft. Gegenseitige Besuche, vereinsmäßig, aber auch privat, gemeinsame Ausflugsziele und viele weitere Gemeinsamkeiten trugen dazu bei, dieses Band der Freundschaft zu festigen. Die ersten brieflichen Kontakte wurden im Herbst des Jahres 1973 aufgenommen. Eine Abordnung unseres Chores fuhr dann am 16. Juni 1974 aus Anlass der Waldhäuser Festtage zu einem Besuch in das Schwabenland und vereinbarte ein erstes Treffen der beiden Waldhäuser Vereine vom 30. August bis 1. September 1974 beim "Liederkranz" Waldhausen. Diese drei Tage des Kennenlernens verliefen so harmonisch und in einer so herzlichen Atmosphäre, so dass für beide Chöre der weitere Ausbau dieser Sängerfreundschaft selbstver-ständliuch war.

Die Einladung zu einem Gegenbesuch im Westerwald wurde deshalb gerne entgegengenommen und bereits an Pfingsten 1975 verwirklicht.

Am 27. Mai 1976 (Himmelfahrt) trafen sich beide Vereine anlässlich eines Tagesausfluges in Heppenheim an der Bergstraße, wo einige nette Stunden miteinander verlebt wurden.

Auf unserem Vereinsausflug nach Reutte in Tirol vom 25. - 28. Mai 1978 statteten wir unseren Sangesfreunden im Schwabenland auf der Hinfahrt einen Besuch ab. Der Anlass dazu war das Rettichfest des dortigen Jugendchores. Im gleichen Jahr trafen sich beide Vereine am 17. September noch einmal im Rheingau zu einer gemeinsamen Dampferfahrt auf dem Rhein.

An dem Waldfest am 1. und 2. September 1979 nahm eine starke Abordnung aus dem Remstal teil, während eine Abordnung des Männergesangvereins "Germania" den Familienabend des "Liederkranzes" am 27. Oktober 1979 besuchte. Die Waldhäuser Festtage vom 20. bis 22. Juni 1980 standen ganz im Zeichen der Fahnenweihe und des 25-jährigen Jubiläums des Gemischtren Chores unserer schwäbischen Freunde. Der MGV "Germania" war wieder drei Tage zu Gast im Remstal, übernahm diue Partnerschaft für diese Fahnenweihe und heftete das erste Band an die neue Liederkranzfahne.

Am 21. Juni 1981, zwei Wochen nach der 1100-Jahrfeier, besuchten Feuerwehr und MGV die 800-Jahrfeier der Gemeinde Lorch-Waldhausen. Auch unser Waldhäuser Frauenchor traf noch auf der Rückreise von seinem mehrtägigen Ausflug im Remstal ein. Am 18. September 1983 unternahmen beide Chöre sowie unser Waldhäuser Frauenchor eine Fahrt zum Freizeitpark in Hassloch und fuhren anschließend zu einem gemütlichen Beisammensein nach Eppelheim. Das 10jährige Bestehen der Sängerfreundschaft feierten beide Chöre am 20. Oktober 1984 mit einem Liederabend in unserem Bürgerhaus. Hier wurde ein weiterer Meilenstein gesetzt für die Erhaltung der harmonischen Partnerschaft dieser beiden Chorgemeinschaften.

Diese kurze chronologische Aufzeichnung zeigt, dass beide Seiten der Sängerfreundschaft auch für die Zukunft große Bedeutung beimessen.

Am 11. Januar 1982 übernahm Johannes Schäfer aus Weilburg due Leitung unseres Chores. Auch der Frauenchor entschied sich für diesen jungen, dynamischen Musikfachmann. Beide Chöre einigten sich darauf, dass jeder Chor seine Selbstständigkeit behält und in regelmäßigen Abständen getrennte Chorproben angesetzt werden. Trotzdem soll das gemeinsame Musizieren der Schwerpunkt der Vereinsarbeit bilden.

Das 110jährige Jubiläum des MGV "Germania" wurde am 11. Juni 1983 mit einem festlichen Konzert im Bürgerhaus begangen.

Mitwirkende waren der Polizeichor Frankfurt/Main, der Gemischte Chor aus Dietenhausen, der Waldhäuser Frauenchor sowie das Orchester Collegium Musicum aus Weilburg. Krönender Abschluss an diesem Abend war das "Halleluja" aus dem Messias von G. F. Händel, das vom Polizeichor Frankfurt und dem Gemischten Chor Waldhausen, begleitet vom Orchester, gemeinsam vorgetragen wurde.

Der MGV "Germania" nimmt zusammen mit dem Frauenchor am kulturellen Leben in Waldhausen großen Anteil, sei es bei Veranstaltungen der Zivil- oder Kirchengemeinde oder bei eigenen Veranstaltungen, welche in regelmäßigem Wechsel mit den anderen Ortsvereinen durchgeführt werden. Zu festen Einrichtungen sind geworden: Konzerte, Wertungssingen, Wettstreite, Weihnachts-feiern, Familienabende, Wanderungen, Waldfeste, Tanzveranstaltungen sowie Vereinsausflüge, teils über drei bis vier Tage.